Wolfgang Riedmann - Jean Ménard Text

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Songtext zu Jean Ménard


Jean Ménard
Marin héroique

Jean Ménard, wer war
Nur dieser Jean Ménard?

Jean Ménard, der war ein Sohn
Der französischen Nation,
Er erwies sich als héros
In der Biskaya vor Bordeaux.
Ménards Schiff, die Liberté
Fing Feuer auf der hohen See.


Ménard gab bei dem schlimmen Brand
Das Ruder nicht aus seiner Hand,
Er brachte noch in dieser Not
Die Passagiere an die côte,
Dabei verstarb Ménard, au bord
De son bâteau, l’héros est mort.

Der Brand hat ihn dahingerafft,
Und dennoch hat er es geschafft,
Dass keiner seiner passagers
Verstarb bei diesem Brand auf See.
Nur Jean Ménard verlor sa vie,
Und deshalb sagt man ihm merci.

Vor diesem furchtbaren Malheur
Fuhr Ménards Schiff à toute vapeur,
Das heißt mit vollem Dampf voraus
Und zwar vom Nordatlantik aus
Durch die Biscaya nach Bordeaux

Und nicht etwa nach Buffalo.

Der Wind, der wehte ziemlich kräftig,
Der Seegang war ein wenig heftig,
Im Golfe de Gascogne war
Die Sicht jedoch vollkommen klar:
Denn die Kontur der Pyrenäen,
Die konnte man von Weitem sehen.

Wenngleich das Schiff auch ziemlich stampfte,
Als es durch die Biscaya dampfte,
Wenngleich es nickte und stark rollte,
Wenngleich es schlingerte, es wollte
Keiner an Bord darauf verzichten,
Von all den köstlichen Gerichten,

Die selbst bei Sturm auf hoher See
Die Schiffsköche der Liberté
Der Mannschaft und den Passagieren
Rund um die Uhr zu offerieren
Beschäftigt waren, zu probieren
Und viele Stunden zu dinieren.

Und heute freute man sich sehr
Auf viele Arten fruits de mer
Auf huitres, moules, bigorneaux,
Auch auf ein Glas Châteaux Margaux.
Und auf langoustes und langoustines,
Wahrhaft délicatesses marines,

Auf écrevisses und auf crevettes
Und dann mit beurre noch ein baguette
Zum Abschluss auf einer Stellage
Zweihundert Sorten von frommage,
Und als Getränk dann keinen Tee,
Sondern ein Tässchen voll café.

Jean Ménard mit einer Kippe
Gauloises auf seiner Lippe
Schaute aus dem Ruderhaus
Auf die bewegte See hinaus.
Er hatte auch schon Appetit,
Jedoch bevor Ménard verschied,

Kam er nicht mehr zum Dinieren,
Dazu, all dieses zu probieren,
Was das spätere Geschehen -
Ein Franzose kann’s verstehen -
ganz besonders tragisch macht
Und des Schicksals Niedertracht

Eindringlich vor Augen führt
Und jedermann zutiefst berührt.
Ehe dann des Schicksals Tücke
Zuschlug, stand Jean auf der Brücke
Und steuerte das Schiff gekonnt
In Richtung auf den Horizont.

Doch Jean dachte nicht nur ans Essen,
er hatte nämlich nicht vergessen,
Dass an Bord eine charmante
Dame war, die er schon kannte.
Und auf einer früh’ren Reise
auf eine intime Weise

Schon einmal bezaubert hatte,
Ja, sie reiste ohne Gatte!
Sicher wartete l’amour
heute auch bei dieser Tour.
War das Schicksal nicht infam,
Dass es dazu nicht mehr kam!

Von einer solchen tragédie
Erfuhr die Welt bisher noch nie!
Weder l’amour noch fruits de mer!
Mon dieu, es traf Ménard sehr schwer!
Es ahnte Jean im Augenblick
noch nichts vom grausamen Geschick.

Doch da erscholl mit Hysterie
Vom Achterschiff ein schriller cri,
Da schrie jemand: “Alarme, mon dieu,
Au Bord il y a un très grand feu!”
Ménard vernahm den Schrei, vor Schreck
Blieb ihm sogleich die Spucke weg.

Der wachhabende officier
Der sagte: “Jean, bleib hier, ich geh’
Nach achtern jetzt, damit ich seh’,
Wie’s steht um uns’re Liberté!
Das Ruder gib nicht aus der Hand
Und steuere in Richtung Land!”

Ménard entgegnete “Alors,
Je suis complètement d’accord“,
Und gleich lenkte er das Boot
Ohne Zögern Richtung côte,
Er wollte jetzt nach diesem Schock
Schnell an die Küste des Médoc!

Dem Offizier konnt’s nicht gelingen,
Zum Herd des Brandes vorzudringen,
Denn auf allen seinen Wegen
Schlugen Flammen ihm entgegen,
Das Achterschiff seines bâteau,
Das brannte nämlich lichterloh.

Der Sicht beraubt durch schwarzen Rauch
Gelang’s dem Offizier dann auch
Nicht mehr zurück zu seiner Brücke
Zu finden - wohl zu seinem Glücke,
Denn da war’s auch schon ziemlich heiß,
Dem Jean Ménard, dem lief der Schweiß

bereits in Strömen an den Beinen
Herab, befeuchtete das Leinen
Der Hosen und war wohl der Grund,
Dass Jean noch nicht in Flammen stund.
Der Offizier rief: “Mon Cher Jean,
Das Schiff, es brennt, c’est évident,

Hättest du die obligeance,
Weiterhin die contenance
Zu behalten, um die chance,
Noch die Küste von la France
Zu erreichen, wahrzunehmen
Und dich deshalb zu bequemen,

Nicht vom Ruder fortzugehen,
Sondern weiter dort zu stehen
Und selbst angesichts der Flammen
Das Schiff dort in den Strand zu rammen!”
Ménard entgegnete: “Parbleu!
Je suis d’accord, mon cher Monsieur!”

An Bord die Menschen mittlerweile
Waren bereits in großer Eile
Nach vorne auf die Back gerannt,
Die stand nämlich noch nicht in Brand.
Mannschaft und Passagiere sahen
Von dort aus dann die Flammen nahen.

Man hatte heut’ noch nicht diniert,
Aus diesem Grund war man frustriert
Und ausgesprochen indigniert,
Man musste nun, was da passiert,
Zum Überdruss mit leerem Magen
auch noch erleben und ertragen!

Der Offizier konnte inzwischen
Dem Flammenmeer doch noch entwischen
Und rief zur Brücke: “C’est si bon,
mach weiter so, mein lieber Jean!”
Das Sprechen fiel Ménard schon schwer,
Drum gab er keine Antwort mehr.

Schon sah man von der Back aus Land,
Der Silberküste weißen Strand,
Es dauerte nur kurze Zeit,
Dann war es - grâce à Dieu - soweit:
Das Wasser war nicht mehr sehr tief,
So dass der Kiel auf Grund nun lief.

Mit lautem Knirschen und mit Kratzen
Wie von Riesenkatzentatzen
Schob das Schiff sich in den Kies,
Der es zur Seite sinken ließ.
Die Passagiere und die Crew
Konnten problemlos und im Nu

Von der Back ins Wasser springen
Und sich in Sicherheit nun bringen.
Was in Staunen wohl versetzt:
Sie waren alle unverletzt!
Ein paar Austern und Crevetten
Konnte man zum Glück noch retten,

Auch ein paar Champagnerflaschen
Konnte man bei dieser raschen
Flucht von Bord an Land noch tragen,
Wo sie nun im Sande lagen.
Der Mannschaft und den Passagieren
Konnte man nur gratulieren,

Sie waren jetzt zwar ziemlich nass,
Doch freute sich ein jeder, dass
Nach dieser tödlichen Gefahr
Er immer noch am Leben war -
Und jetzt an diesem schönen Strand
Auch noch etwas zu essen fand.

Das konnte jedem doch gefallen,
Drum ließ man auch die Korken knallen,
Um auf die Rettung vor der großen
Gefahr jetzt erst ‘mal anzustoßen
Und mit den mitgebrachten Sachen
Ein kleines Picknick nun zu machen.

Da fragte doch der Offizier:
“Ist Jean Ménard eigentlich hier?”
Da schauten sich erst alle um
Und wurden dann ganz blass und stumm:
Der Rudergänger Jean Ménard,
das wurde jedermann jetzt klar,

Gelangte nicht mehr an den Strand,
Er war noch auf dem Schiff verbrannt.
Ménard hatte das Schiff gelenkt,
Das Leben allen hier geschenkt,
Für aller Leben hatte eben
Ménard das Seine hingegeben!

Nun sang man nach der grande malaise
Aus Dankbarkeit die Marseillaise
Und hat dann auch noch vor dem Essen
Zu Jeans Gedenken nicht vergessen,
Eine Minute lang zu schweigen,
Um Jean Ménard Respekt zu zeigen.

Die Dame, die mit Jean Ménard
Nicht nur bekannt, sondern sogar
Vielleicht seine Geliebte war,
Die weinte in ihr mouchoir
Und schluchzte: “Pas d’amour ce soir!”
Sie fand dann im Champagner Trost,
Drum sagen wir santé und prost!

Tags drauf erfuhr der Président
Von diesem schlimmen accident
Auf See kurz vor der Côte d’Argent,
Verlieh dem heldenhaften Jean
Posthum das Kreuz der Légion
D‘honneur als Dank der Grande Nation

Und fällte auch die décision,
Dass man sogar im Panthéon
Ein eindrucksvolles monument
Von künstlerischer perfection
Errichten solle en mémoire
De cet héros, de Jean Ménard.


Wolfgang Riedmann - Jean Ménard Songtext

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