Hedwig Dransfeld - Wilder Mädchen drei Text

Songtext zu Wilder Mädchen drei


Wilder Mädchen drei! — Die Ahne
Hockt am Feuer traumversunken!
Weißes Haar und blonde Locken
Übersprüht von roten Funken!

Tiefe Stille! Nur der Mädchen
Leises Kichern, leises Flüstern,
Und der Herbstwind in den Zweigen
Und der Flamme raschelnd Knistern!

Rote Lippen, dunkle Augen,
Die im jähem Glanz sich feuchten,
Die noch Heller als die Funken

Durch das Dunkel sprühn und leuchten!

Und die eine: „Sonne, Sonne,
Morgensonne will ich haben ...
Auf die Berge will ich wandern
Und in Höhenluft mich laben.

Wo die jungen Bäche quillen
Und die Gletscherfelder blauen,
Möcht’ ich, eine Edeltanne,
In den off’nen Himmel schauen.“

Und die andre: „Fremde Lieder
Will ich singen, will ich sagen,
Bis die kühlen Menschenherzen
Fiebernd mir entgegenschlagen.

Mit den Sängern grauer Vorzeit
Will ich um die Palme rechten
Und den Lorbeer jungen Ruhmes

Um die Mädchenstirn mir flechten.“

Und die dritte: „Braune Heide,
Wo die Blicke ziellos gleiten,
Und ein voller Freudenbecher
Und ein froh Zigeunerreiten!

Nirgendwo ein Nest der Liebe,
Keine Fessel, keine Bande!
Hei, juchhei! Ich bin die tolle
Ilka aus dem Heidelande!“

Wilder Mädchen drei! — Der Herbstwind
Schauert durch die nächt’gen Bäume,
Und die Ahne nickt und murmelt:
„Mädchenherzen, Mädchenträume!“

Leer das Haus, und auf dem Herde
Bricht das letzte Scheit zusammen
Und verknistert trüb ... Die Ahne
Hockt versunken vor den Flammen.

Hockt und sinnt ... Auf brauner Heide
Drei verwachsene, stille Hügel, —
Und vorüber schlägt der Reiher
Wandertrunken seine Flügel.

Und vorüber girrt die Taube,
Und der Sturmwind kommt geritten,
Und der Frühling geht vorüber
Mit den blumenleisen Tritten.

Wilder Mädchen drei! Die eine
Stand allein auf luft’gen Höhen,
Bis die Sehnsucht ihr entbrannte,
Bis den einen sie gesehen.

Doch sie durfte nicht den Becher
Reiner Gegenliebe trinken, — —
Und sie welkte wie die Malve,
Wenn die letzten Strahlen sinken.

Und die andre? Starke Arme
Hielten liebend sie umschlungen,
Doch die schönsten ihrer Lieder
Hat sie nur im Traum gesungen.

Denn ein Traum war ihre Liebe...
Als die Knospen wieder sprangen,
Ist — ein totes Kind im Arme —
Sie zur letzten Ruh gegangen.

Und die dritte? Schön und dunkel,
Heiß im Lieben, jäh im Hassen!
Seligkeit in stillen Nächten
Und am andern Tag verlassen!

Und die Scham wie fressend Feuer,
Weil das höchste Glück gelogen ...
Um den Fieberbrand zu kühlen,
Sprang sie lachend in die Wogen.

Wilder Mädchen drei! — Die Funken
Knistern, und die Flammen schwehlen,
Und die Alte nickt und murmelt:
„Frauenschicksal, Frauenseelen!“

Hedwig Dransfeld - Wilder Mädchen drei Songtext

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