Vera Jahnke - Corona 98: Die Erlösung Text

Songtext zu Corona 98: Die Erlösung

Auch ich ließ mich beschenken,
brauch' jetzt nicht mehr zu denken,
als Erstes, wenn der Morgen naht,
frag ich per App den Vater Staat,
der sagt dann glatt das Gegenteil
vom Gestrigen, doch das nur, weil
er mich verunsichern ganz will,
doch nur zu einem edlen Ziel:

Die Angst noch mehr zu schüren,
damit wir nicht verlieren,
den Sinn für die Gefahr,
die Freunde stellen dar,

ich will die Mutter nicht mehr seh'n,
werd' nie mehr zu der Schwester geh'n,
doch selbst hier hilft das Vaterland,
hat mich ins "wir" nun umbenannt.

Wir alle bleiben kerngesund
und gehen auf im neuen Bund,
wir strotzen bald vor Lebenskraft,
der Tod wurd' endlich abgeschafft,
das Körperliche überwunden,
denn statt Kontakt wurde erfunden
das große virtuelle W-I-R,
das Ebenbild des Schöpfers hier!

W-I-R sind nun niemals mehr allein,
die Kernschmelze mag schmerzhaft sein,
doch zahl'n geläutert W-I-R den Preis,
der Hippie wünschte es sich heiß,
nun ist der "Wassermann" ja da,
den man schon lange kommen sah,
der "höheres Bewusstsein" bringt
und dessen Lied nun lustig klingt.

Doch die, die noch Berührung wollen,
die wird schon bald der Teufel holen,
die treiben Unzucht durch Kontakt
und reden auch noch ungefragt,
ja, DIE sind schuld an allem Bösen,
woll'n aus dem W-I-R sogar sich lösen,
und wer sich solchermaßen wehrt,
gehört auf Dauer weggesperrt!

Soll'n die doch elend untergehen,
wir wollen sie bei uns nicht sehen,
denn Gott kann es nur einen geben,
nur er, ER gibt – und nimmt! – das Leben,
so geh'n W-I-R froh zur Kommunion,
sein Fleisch, sein Blut, SEIN REICH – der Lohn,
"Erlösung!" – brüllen W-I-R im Chor -
und krachend schließt das Höllentor...

Vera Jahnke - Corona 98: Die Erlösung Songtext

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