Hans Sachs - Ein gesprech zwischen siben mendern, darinn sie ihre weiber beklagen Text

Songtext zu Ein gesprech zwischen siben mendern, darinn sie ihre weiber beklagen


Ains abends ich spacieret auß
Auff ein schlafftrunck in ein wirtshauß,
Darinnen siben mender sassen,
Die frölich truncken und auch assen
Und redten gar von mancherley,
Was inn dem land wer das geschrey.
Possierten also mit eynander,
Kamen von eynem auff das ander.
Zu-letzt die red sich thet umbscheyben,
Zu klagen auch von ihren weyben,
Wie keyner seiner recht künd than,
Und was nur uber-zwerg thet gan,
Müst die schuld allein tragen er,

Als ob das weib unschuldig wer,
Und het kein wasser nye betrübt,
Mit dem einer den andern übt.
Also namb ich ein halbe maß,
Damit hindter den ofen saß
Und höret iren schnacken zu,
Wie ich hernach erzelen thu.

Der erste man.
Anfing ein junger schöner man:
Hört zu! ein altes weib ich han,
Die mich teglichen hart beklagt,
Ich sey ein buler, wie sie sagt.
Und ob ich gleich das selbig thu,
So bringt sie mich doch selb darzu.
Wenn ich gern mit ir frölich wer,
So prumbt sie wie ein alter bär.
Sie ist ein weib bey achtzig jaren
Und will, ich soll ir helffen sparen
Und soll bey ir im hauß umb-zausen.

Weyt bin ich lieber von ir dausen.
Ir gelt sie mir umb die oren plewt.
Hat mich zwar nur ein mal gerewt,
Das weret auff hewtigen tag,
Das ich euch allen trewlich klag.
Het ich gewüst ir langes leben,
Zu ir het ich mich nicht begeben.
O der mir saget, sie wer todt,
Dem geh ich ein gut botten-brot.

Der ander man.
Ein alter sprach: Hört! ich vertreib
Mein zeyt mit eynem jungen weib,
Die ich von ir schön wegen nam.
Die ist mir lengest worden gram
Unnd thut uberwennisch ob mir,
Als ob ich nicht gehört zu ir.
Teglich sie sich ziert, preist und butzt,
Vor dem spiegel streicht, zafft und mutzt,
Gantz raisig auff den reuter-schlag
Und liegt am fenster uber tag,
Zu schawen auff die jungen knaben,
Die teglich für der thür hin traben.
Wann ich ir auff die red thu schawen,
So klagt sie dann bey andern frawen,
Ich sey ein alter eyferer.
Het sie gut erbarlich gebär,
Hielt mich ehrlich inn trewen mut,
Seyt sie von mir hat ehr und gut,
Ich west sie auch zu halten wol.
Rath ir, weß ich mich halten sol!

Der dritt man.
Zum dritten sprach ein schlechter man:
So wist, das ich ein ehweib han,
Die ist sehr faul und gar unheußlich
Zottet, zerhadert und gantz scheußlich,
Schlüchtisch mit arbeyt, ist doch starck
Und steht stets an dem klappermarck,
Da sie erfert unnd richtet auß,
Wie ander leute halten hauß.
Und wenn ich soll zu mittag essen,
Hat sie des krauts am marck vergessen.
Die erbes sind verbrendt zu koln
Dann muß vom koch ichs pfenwert holn.
Das kot ligt hindter der stubthür,
Ein saw man wol darinn verlür.
Der-gleich im hauß sunst uberal
Ligt es wie in eynem sewstal.
Das machet mich auch werckloß sehr.
Das ich forthin mag nimmermehr
Kummen auff grünes zweyg mit ir,
Wiewol sie des gibt ursach mir.

Der vierdte man.
Zu dem vierdten so sprach ein fayster:
Ach Got, mein fraw ist selber maister.
Erstlich ließ ich irn zaum zu langk,
Yetzt scheubt sie mich gar undter panck.
Gelt nimbt sie ein und gibt es auß,
So muß ich sein der narr im hauß,
Umb-gehn an einer hennen stat.
Ir ding kaufft sie ir ein mit rath,
Mir langt sies auff eym spenlein her.
Erdap ich etwan gelt on gfehr,
So thu ich mich unmuts ergetzn,
Thu mich zu guten gsellen setzen.
Mit den trinck ich die nacht zum tag.
Dann fürt mein fraw uber mich klag,
Ich verderb sie mit meym wein-sitzen.
Ließ mein weib aber ir popitzen
Mit schürtz, peltzen, röcken und schaubn,
Mit porten, stauchen, goller, haubn,
So wolt ein hund ich sorgen lan.
Mein weib aber die haist Sieman.

Der fünffte man.
Zum fünfften sprach ein wüster knab:
Ir lieben gsellen, wist! ich hab
Ein weib, das ist schir ymmer vol.
Das wissen all nachbawren wol,
Wann sie schleicht haymlich ind weinkeller,
Versaufft kandel, schüssel und deller.
Wo sich das selb nicht wil gebürn,
Lest sie da-haym die blinden fürn
Inn häfen, krügen, haymelich,
Biß daß sie doch gefüllet sich.
So ich ein anders gwinnen wil,
Setz ich mich auch uber das spiel,
Biß ich den bettel gar verschweiß.
Das macht sie mit ir vollen weiß.
Sie bricht hefen, so brich ich krüg.
Nicht weiß ich, wie lang es noch tüg.
Sie war auff schleckerey erzogn.
Waiß nicht, wers ander hat betrogn.
Ich namb sie von der pfenning wegn.
Wer ich dieweil im Rein gelegn!

Der sechste man.
Der sechst inn eynem knöbel-part
Sprach: Keyner hat ein bößre hart,
Als ich selb hab einen fegteuffel,
Die in so trutzigklich auff-kneuffel.
Sie kyfelt, keyfelt uber-nacht.
Was ich mach, red oder betracht,
Das gfelt ir alles von mir nicht.
Sie granet, brummet, beist und sticht.
Da muß ich sein ir dieb und schalck.
So schlag ich sie dann in den balck
Und mach mich darnach auß dem hauß,
Bleib offt ein tag, zwen, drey darauß,
Das ich nur schlemmen, spielen thu.
Da bringt mich mein fegteuffel zu.
Der rendt mir nach offt ins wirtshauß
Und holhüpt mich mit worten auß.
Ein hund ein brot kaum von mir nem.
So halt wir hauß gantz widerzem.
Nyemand macht zwischen meiner frawen
Und mir fried, dann schauffel und hawen.

Der siebende man.
Zum letzten sprach ein alter man:
Nichts mercklichs ich zu klagen han,
Denn das mein weib ist faist und schwer.
Erstlichen war sie magerer.
Da zug ichs nach dem willen mein.
Derhalben wir yetz eynes sein.
Yedes thut, was das ander will,
Und sind freundlich, friedlich und still.
So solt ir mit bescheydenheyt
Ewre weiber zu erster zeyt
Gezogen haben tugenthafft
Und mit vernunfft sie han gestrafft.
Wo weiber ziehen uber-zwerg
Und mender auff ein andern berg,
Da eins dem andren günd nichts guts,
Da bringt ein trutz den andern trutz.
Derhalb ziech yeder noch sein weyb,
Das er mit ir bey ehren bleib!
Wie man dann spricht: Ein fromer man
Ein frommes weib im ziehen kan.

(Anno salutis 1531, am 6 tag Martii)

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